Tatjana Hartmann-Odemer
Supervision Coaching Training
Tatjana Hartmann-Odemer
Supervision Coaching Training
Aus Krisen Chancen machen
Aus Krisen Chancen machen
Aus Krisen Chancen entwickeln
Verluste wie etwa der Verlust des Arbeitsplatzes oder der Verlust des Partners durch Trennung können uns in eine Krise stürzen, die wir nur schwer meistern können. Heute reden wir von einer Krise, die wir in dieser Form noch weniger beeinflussen konnten und die uns in allen Lebensbereichen berührt: Die Corona-Krise.
Wenn wir aus Krisen lernen, dann können sie uns weiterbringen.
Wir alle genießen es, wenn wir am Ziel unserer Wünsche sind und unser Leben nach einer gewissen Vorhersagbarkeit und Ordnung verläuft.
Die Kontrolle über unser Leben zu haben - das gibt uns ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit.
Und gerade jetzt stellen wir fest, das Leben verläuft nicht immer nach unseren Wünschen.
Die Ereignisse wie Kurzarbeit, Arbeitsplatzverlust, der soziale Abstand, vielleicht die eigene Erkrankung oder die eines Angehörigen oder lieben Freundes, stellen uns vor nicht erdachte Herausforderungen.
In diesen Krisenzeiten verlieren wir leicht unseren Lebensmut, ja vielleicht sogar unseren Lebenswillen. Wir resignieren, fühlen uns überwältigt, orientierungslos, ohnmächtig und hilflos.
Wir hadern mit dem Schicksal und sind verbittert, dass es uns getroffen hat. Wir fühlen uns von dem Schicksalsschlag überrollt. Wir suchen nach einem Schuldigen.
Solch negative emotionale Reaktionen auf Krisen sind in der Anfangsphase einer Lebenskrise normal und unvermeidlich.
Schließlich wurden wir unvorbereitet aus der Bahn geworfen und müssen uns erst einmal darauf einstellen und neu orientieren.
Haben Sie schwimmen gelernt?
Sich über Wasser zu halten gelingt, wenn man sich seinen Gefühlen nicht ausgeliefert fühlt.
Sich weiterhin handlungsfähig zu fühlen, bewahrt uns davor, in eine Opferrolle zu kommen, die uns ohnmächtig und hilflos zurücklässt.
Können Krisen positive Seiten haben?
Wie alles im Leben hat auch eine Krise zwei Seiten - das doppelte Gesicht: Schon das griechische Wort krisis bezeichnet nicht eine hoffnungslose Situation, sondern den Höhe- oder Wendepunkt einer gefährlichen Lage – von da an kann es eigentlich nur noch besser werden.
Welche Chancen bieten uns Krisen?
So unangenehm Krisen auch sein mögen, auf lange Sicht haben sie oft etwas Gutes. Krisen reißen uns aus der Gleichgültigkeit, wecken Kraftreserven, helfen erkennen, dass unsere eigenen Grenzen noch lange nicht erreicht sind und fördern so die persönliche Entwicklung.
Und Krisen geben immer auch Denkanstöße für Verbesserungen, Fortschritte und positive Entwicklungen.
Ich selber habe die Zeit genutzt zu überlegen, was ich beibehalten möchte und was ich ändern möchte. Welche Dinge wären ganz gut, wenn sie nach der Corona-Krise nicht weitergehen würden?
Aus Krisen lernen viele Menschen beispielsweise
das Leben, auch Alltägliches, mehr zu schätzen,
sich und ihre Bedürfnisse wichtig zu nehmen,
sich selbst weniger wichtig zu nehmen
den Partner und Freunde wichtiger zu nehmen
was wirklich wichtig ist im Leben
zum Glauben zu finden
mehr auf ihre Gesundheit zu achten
ihre Zeit besser einzuteilen
sich weniger über Kleinigkeiten aufzuregen
sich ihrer inneren Stärke bewusst zu werden.
Mit anderen Worten: Viele Menschen gehen aus Krisen gestärkt hervor.
„Schwierige Zeiten lassen uns Entschlossenheit und innere Stärke entwickeln.“ Dalai Lama
Um mit Krisen umgehen zu können und aus ihnen gestärkt hervorgehen zu können, bedarf es der Hartnäckigkeit, Beharrlichkeit, Disziplin, guter Nerven und der Bereitschaft, sich den Krisen zu stellen.
Die Augen zu verschließen und die Krise verdrängen, ist keine gute Lösung.
Welche Voraussetzungen braucht man, um eine Krise zu überwinden?
Eine Krise ist immer ein Umschlagspunkt, an dem sich entscheidet, wie das Leben weiter geht. Entweder man bewältigt die Krise, oder man scheitert an ihr. Oft werden auch andere Verhaltensstrategien gewählt, die eine Krise versuchen zu umgehen, was aber normalerweise nur eine Verschiebung des Problems bedeutet. Als Beispiel für solche Ausflüchte sind Entwicklung einer Sucht (Alkohol, Drogen, Tabletten etc.), Aggression oder Selbstbemitleidung und die Ausbildung einer psychosomatischen Krankheit, wie bereits erwähnt. Auch hier geht es nicht nur darum, ob wir die finanziellen Mittel haben, diese Krise zu überstehen. Mir ist durchaus bewusst, dass es viele Menschen geben wird, die aus finanzieller Sicht nach der Krise nicht weitermachen können, wie bisher. Dennoch können auch diese Menschen die Krise überstehen. Andere Wege finden und beschreiten. Und dennoch sage ich als sogenannte Soloselbstständige: Geld alleine reicht hier nicht, um das zu überstehen. Es beruhigt – ganz klar. Aber es ist nicht alles.
Eine interessante Fragestellung, die auch in der Forschung noch nicht eindeutig geklärt ist, lautet: Welche Faktoren beeinflussen, ob wir in der Lage sind eine Krise zu überwinden? Sind es Dispositionen oder situative Einflüsse? Wie entwickeln sich Persönlichkeitsmerkmale, in denen sich Menschen unterscheiden, die das Bewältigen ermöglichen? Gibt es genetische Veranlagungen? In der differentiellen Psychologie interessiert vor allem, wie sich Menschen in ihrer Bewältigungskompetenz unterscheiden und wie es zu diesen Unterschieden kommt.
Zu diesen Forschungsfragen wurden einige Studien durchgeführt. Eine Studie zur Resilienz war die Kauai-Studie, eine Langzeitstudie, die über 40 Jahre die Entwicklung von 700 Kindern, die unter Stressfaktoren aufwuchsen, auf der Insel Hawaii untersuchte. Man stellte eine Reihe von Schutzfaktoren fest, die weitläufig mit den Merkmalen eines als resilient geltenden Menschen übereinstimmen, und beobachtete Risikofaktoren, die die Bewältigung von Krisen gefährden. (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Emmy_Werner_(Psychologin))
Welche Bereicherung und Änderung des Selbstkonzeptes können aus einer Krise entstehen?
Auch wenn Krisen in unserer Gesellschaft überwiegend als hinderlich, lästig und überflüssig empfunden werden, ist wohl unumstritten, dass die Bewältigung einer Krise große Chancen birgt. Ich bin der Überzeugung, dass schwere Lebenskrisen zu starken, im Endeffekt positiven Veränderungen im eigenen Leben und im Selbstkonzept führen.
Es wird angenommen, dass das Selbstkonzept aus einer Reihe selbstbezogener Kognitionen besteht, die unser Verhalten steuern. Das sind Selbsteinstellungen, mit denen wir uns selbst einschätzen, durch die wir uns selbst wahrnehmen und uns danach auch Aufgaben zutrauen. Ähnlich wie bei der Einstellungsänderung führt eine Änderung des Selbstkonzepts zu einer Verhaltensänderung, wie Untersuchungen ergaben.
Wer eine Krise erfolgreich überstanden hat, wird selbstbewusster als vorher und erlangt ein höheres Kompetenzgefühl, dass Leben zu meistern, er findet die innere Balance.
Wir lernen neue Verhaltensweisen, die es uns ermöglichen, in viel weiterem Rahmen zu agieren und zu denken.
Eine besondere Bereicherung, die eine Krise birgt, ist das Bewusstwerden, wie wertvoll und schön das Leben ist, und das Vertrauen, auf ein gutes Ende und einen positiven Lauf der Dinge, was immer geschieht.
Nach einer Krise ist ein intensiveres Leben möglich. In dem man abschiedlich lebt, jeden Tag, ohne an allem vorbei zu eilen, was eine neue Lebensqualität bringt.
Manche entwickeln auch ein neues Lebenskonzept, sehen die Welt anders als zuvor, was einer Wandlung der Beurteilungsdimensionen entspricht.
Die aufgezählten Effekte einer Krise sind keineswegs die Folgen einer Krise, selbst wenn diese erfolgreich überwunden wurde.
Eine Krise birgt die Chance, diese Veränderungen zu erleben, wenn man sich intensiv mit seinem Lebensthema, bzw. der Krise auseinander zu setzen bereit ist.